Zur Pfarreiengemeinschaft Saalekreuz gehören folgende Pfarreien:
* Mariä Himmelfahrt Elfershausen mit den Filialen St. Valentin Engenthal und St. Elisabeth Trimberg
* Mariä Himmelfahrt Fuchsstadt
* St. Jakobus Machtilshausen
* St. Wendelin Feuerthal mit der Zugehörung Seeshof
* St. Vitus Langendorf mit der Filiale St. Peter und Paul Westheim
Am 3. Oktober 2008 wurde unsere Pfarreiengemeinschaft auf der Trimburg gegründet.
"Saalekreuz" - Der Begriff will uns daran erinnern, dass zum einen die fränkische Saale unser Gebiet durchkreuzt, genauso wie die Autobahn. Wir erleben viele Dinge, die unsere Lebenswege kreuzen, so auch unsere Arbeit in der Seelsorge.
Es befindet sich aber auch etwa im geografischen Mittelpunkt die Kreuzkapelle bei Machtilshausen. In dieser Kapelle findet jedes Jahr im Mai auch eine Maiandacht mit anschließendem gemütlichen Beisammensein statt.
Aus der Geschichte unser PG
Bittprozessionen
Zusammengestellt von Otmar Pfister
Schon in früher Zeit wurden in den Pfarreien Bittprozessionen für die Feldfrüchte durchgeführt. Die Not lehrte beten. Pest, Hunger und Krieg waren häufige Plagen, von denen noch heute Flurdenkmale erzählen.
Zur Urpfarrei Langendorf gehörten die Orte Fuchsstadt, Elfershausen, Machtilshausen, Westheim und Trimberg, zeitweilig auch Feuerthal. Während Westheim und Trimberg bis heute Pfarreifilialen blieben, wurden Elfershausen im Jahre 1578, Fuchsstadt l744 und Machtilshausen 1863 selbständige Pfarreien mit einer eigenen Pfarrkirche. So lag es nahe, dass die "Bittwallgänge" wie sie früher hießen, in die Pfarrkirchen führten. Allerdings gab es dabei auch hin und wieder Änderungen, weil die Kirchen zu klein waren, um die Prozessionen aus allen Orten aufzunehmen.
So schrieb Generalvikar Beck am 8. August 1822 im Auftrage des Bischofs an den Pfarrer von Langendorf: "Dem Pfarrer Henke zu Langendorf wird auf sein bittliches Ansuchen andurch die Erlaubnis ertheilt, die Wallgänge mit seiner Pfarreygemeinde am Markustage und während der Bittwoche statt in andere Pfarrkirchen in seine eigenen Filialkirchen zu halten, und zwar am Markustage die Prozession nach Westheim, am ersten Tage in der Bittwoche nach Machtilshausen, am zweyten in die Kreuzkirche und am 3ten wieder nach Westheim zu führen, und jedesmal in diesen Kirchen den gewöhnlichen Gottesdienst abzuhalten."
Die im Jahre 1830 geweihte neue Pfarrkirche in Langendorf war im Gegensatz zur Kirche in Elfershausen sehr geräumig. Daher blieb Pfarrer Henke von dieser Zeit an am St. Markus-Tag „in loco“ (im Ort). Die Pfarrei Fuchsstadt, die am Markustag noch bis 1858 nach Elfershausen wallte, ging nach einem Ersuchen des damaligen Pfarrers Stengel von da an in die Kirche nach Langendorf.
Aufgrund eines Gesuches des seinerzeitigen Langendorfer Pfarrers Sahlender, den Bittgang nach Elfershausen wieder wie früher aufnehmen zu dürfen, musste er dem Bischöflichen Ordinariat berichten,
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wie gegenwärtig die Bittwallgänge der Pfarreien Langendorf, Elfershausen, Fuchsstadt und Machtilshausen abgehalten werden;
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genau das Jahr zu bezeichnen, in welchem früher Abänderungen einigerBittprozessionen vorgenommen wurden und ob diese Abänderungen mit Genehmigung der oberhirtlichen Stelle geschehen seien, und
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ob nicht, wenn die von ihm vorgeschlagene Regelung bestätigt werden sollte, durch diese abermalige Abänderung Unzufriedenheit in einzelnen Gemeinden hervorgerufen werde.
Nach einem Vermerk im Pfarrarchiv stimmten alle beteiligten Pfarrer zu.
In einem Schreiben des Generalvikars Joh. Valentin von Reißmann vom 18. September 1868 an Pfarrer Johann Sahlender wurde dann die Prozessions-Ordnung festgelegt, die bis um das Jahr 1960 eingehalten wurde. Dort heißt es:
„In dem Anbetrachte, dass der Grund, weshalb von den Pfarreien Langendorf, Fuchsstadt und der neu errichteten Pfarrei Machtilshausen nicht mehr in die Pfarrkirche Elfershausen gewallfahrtet wurde, nun nicht mehr vorhanden ist, indem eine neue und geräumige Pfarrkirche erbaut worden und sonach die frühere altherkömmliche Ordnung der Abhaltung der Bittprozessionen wieder aufgenommen und fortgeführt werden kann, wird auf den bittlich gestellten Antrag des Pfarrers Sahlender zu Langendorf v. 7. April 1868 und nach eingelangten diesbezüglichen Erklärungen der Pfarrer von Fuchsstadt, Elfershausen und Machtilshausen von kirchlicher Oberbehörde hiermit genehmigt und angeordnet, dass die Bittwallgänge am Markustage und die Kreuzwoche von den Pfarreien Langendorf, Fuchsstadt, Elfershausen und Machtilshausen in Zukunft in folgender Weise abgehalten werden:
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Am Markustage wallfahren die Gemeinden Fuchsstadt und Langendorf mit Filiale Westheim und die Pfarrei Machtilshausen in die Pfarrkirche zu Elfershausen und hat der Pfarrer allda diesen Bittgottesdienst mit Amt und Predigt abzuhalten
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Am Montage der Bittwoche wird von den Pfarreien Elfershausen mit Filiale Trimberg, Langendorf mit Westheim, und Machtilshausen die Prozession in die Pfarrkirche zu Fuchsstadt geführt und von dem Pfarrer daselbst Amt und Predigt abgehalten.
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Dienstag der Bittwoche wallen die Pfarreien Fuchsstadt, Elfershausen mit Trimberg, dann Machtilshausen sowie das Filial Westheim nach Lan-gendorf und hat die Abhaltung des Amtes und der Predigt von dem Pfarrer in Langendorf zu geschehen und
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am Mittwochen der Bittwoche gehen die Pfarreien Fuchsstadt, Langendorf mit Westheim und Elfershausen mit Trimberg nach der Kreuzkapelle bei Machtilshausen und ist der Bittgottesdienst an diesem Tage mit Amt und Predigt von dem Pfarrer von Machtilshausen in der Kreuzkapelle abzuhalten, indem durch Lostrennung des Filials Machtilshausen von der Mutterpfarrei Langendorf und Erhebung derselben zu einer eigenen Pfarrei die Obliegenheit der Abhaltung des Gottesdienstes in der Kreuzwoche, welcher nebst dem Amte in einer Predigt zu bestehen hat, an den jeweiligen Pfarrer der neu errrichteten Pfarrei übergegangen ist und derselbe dieser seiner pfarrlichen Obliegenheiten sich nicht entschlagen kann.
Von vorstehender Entschließung der oberkirchlichen Behörden sind die Parochianen in geeigneter Weise zu verständigen“.
Nachdem im Jahre 1910 das Schiff der Pfarrkirche in Machtilshausen neu errichtet und dabei vergrößert wurde, gingen die Prozessionen von da an nicht mehr zur Kreuzkapelle, sondern zur Pfarrkirche.
Die Bittprozessionen fanden stets am Vormittag statt. Am Wallfahrtsort war nach dem Gottesdienst meist eine Stunde Aufenthalt. Die Wallfahrer gingen dann zu Besuch zu Bekannten oder Verwandten, wo sie bewirtet wurden. Die Ministranten und die Kinder erhielten oder kauften ihren „Wallweck“ und hatten schulfrei und die Musikanten kehrten in der Wirtschaft ein. So waren die Bittwallgänge ein fester Bestandteil des kirchlichen Jahreslaufes.
Seit den sechziger Jahren gingen immer mehr Einwohner unserer Dörfer auswärts zur Arbeit. Da die Bittprozessionen vormittags durchgeführt wurden, konnten viele nicht mehr teilnehmen. Auch der zunehmende Straßenverkehr behinderte die Prozessionen. So wurden sie nach und nach aufgegeben.
Anfang der siebziger Jahre wurde durch den Pfarrgemeinderat Langen-dorf der Versuch unternommen, die Bittprozession nach Machtilshausen wieder einzuführen, nachdem es dort-hin seit dem Bau der Umgehungsstraße einen sicheren Fußweg gibt. Außerdem wurde die Prozession in die frühen Abendstunden verlegt. Dieser Versuch scheiterte schließlich am damaligen Pfarrer Mauder. Lediglich die Bittpro-zession nach Elfershausen wurde nach kurzer Unterbrechung beibehalten, allerdings nicht wie früher am Markustag, sondern am Montag der Bittwoche.
Gegenwärtig finden die Bittprozessionen innerhalb der Pfarreiengemeinschaft „Saalekreuz“ wie folgt statt:
Am Montag kommen Fuchsstadt und Elfershausen sowie Westheim nach Langendorf. Aus Machtilshausen, Trimberg und Engenthal schließen sich Wallfahrer an.
Am Dienstag wallen die Langendorfer und die Westheimer im jährlichen Wechsel nach Fuchsstadt und nach Elfershausen. Auch Trimberger und Engenthaler wallen dann nach Elfershausen.
Die Tatsache, dass es seit der Umstellung auf die Sommerzeit abends eine Stunde länger hell bleibt, kommt den Bittprozessionen entgegen. Anstelle des „Wallwecks“ gibt es allerdings jetzt Bratwurst oder Bockwurst und Brötchen.